Gedanken zum Fronleichnamsteppich in St. Emmeram
Das Fronleichnamsfest ist eines der populärsten katholischen Feste.
In der Kolpingsfamilie St. Emmeram,
wie in anderen Kolpingsfamilien des Bezirksverbandes auch,
wird seit Jahrzehnten besonderer Wert
- neben dem Besuch der Eucharistiefeier -
auch auf den Dreiklang Prozession, Blumenteppich und Bratwurstessen gelegt.
Im Jahre 1975 haben der Präses und das damalige Gruppenmitglied der Mädchen,
die heutige Vorsitzende der KF St. Emmeram Oberstudienrätin Bernadette Feihl,
die alte Tradition der Gestaltung eines Blumenteppichs
zu Ehren der Heiligen Eucharistie aufgegriffen
und diese ohne Unterbrechungen bis zum heutigen Tag weitergeführt.
Der erste Teppich 1975 zeigte eine Monstranz,
1994 waren eine eine Kirche und das "Wolfgangs-Hackl" zu sehen.
Das Bild schien an das Wort von Exupéry zu erinnern:
"Lasst sie zusammen eine eine Kirche bauen, und sie werden einander lieben."

Seit 40 Jahren schmückt also jedes Jahr ein herrlicher Blumenteppich
den dritten Altar vor der Emmeramskirche.
Dieser Teppich erregt Staunen und Bewunderung bei den vielen,
die ihn sehen, und er ist auch ein sehr beliebtes Fotomotiv.
Die Motive nimmt Bernadette Feihl aus dem Christusleben
oder einem kirchlichen Gedenktag des laufenden Kirchenjahres.
1988 war Bischof Manfred Müller von den Motiven Kreuz, Anker und Herz so angetan,
dass er seine Fronleichnamspredigt danach ausrichtete.
Es sprach über die Wichtigkeit der drei göttlichen Tugenden.
Einmal war der Teppich in einem Regensburger Bildkalender zu sehen,
oft ist er der MZ abgebildet worden,
jedes Jahr sind Bilder davon im Schaukasten der KF zu bestaunen.
Auch in dem bekannten Oberpfälzer Hausbuch
von Erika und Adolf Eichenseer hat der Teppich
eine ehrende Bilderwähnung gefunden.
Die Vorarbeiten zur Gestaltung des Teppichs beginnen mit dem Blumensammeln.
Bereits Tage zuvor kundschaftet Bernadette Feihl aus,
wo geeignete Blumen und Blüten zu finden sind:
Raps, Kornblumen, Flieder, Lupinen und . . .
Dann wird gesammelt. Viele Helferinnen und Helfer
aus der Emmeramer Jugend finden sich ein.
Manche Eltern kommen eher aus dem Pfingsturlaub zurück,
damit die Kinder beim Blumensammeln, beim Sortieren
und beim Teppichlegen dabeisein können.
Dass es bei Frau Feihl auch eine zünftige Brotzeit gibt,
versteht sich von selbst.
Am Fronleichnamsmorgen treffen sich die Künstlerinnen und Künstler
in aller Frühe vor der Emmeramskirche.
Frau Feihl zeichnet das jeweilige Motiv auf den Boden,
und dann wird Blüte für Blüte gelegt, bis das Kunstwerk fertig ist.
Es erstaunt immer wieder, mit welcher Liebe und Hingabe
die einzelnen Blüten gelegt werden und wie am Schluss
ein herrlicher Blütenteppich entsteht.
Ein kleines Zeichen der Anerkennung ist jedes Jahr das Staunen,
das auf den Gesichtern der Betrachter zu sehen ist.
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Es hat den Emmeramern gut getan,
als Jahr 2013 am Fronleichnamsmorgen sogar Bischof Rudolf vorbeikam
und den Arbeitenden seine Bewunderung ausgesprochen hat.
Schon damals war das Motto des Katholikentages bekannt.
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Was wunder, wenn es durch zwei Jahre hindurch
die geistige Richtung vorgab
und auch im Emmeramer Blumenteppich dargestellt wurde.
Eine Wegweisung für die Zukunft mag auch das Gebet von Kurt Rommel sein:
Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen, gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Lass mich auf deine Brücken trauen, und wenn ich gehe, geh du mit.
Ich möchte gerne Brücken bauen, wo alle tiefe Gräben sehn.
Ich möchte hinter Zäune schauen und über hohe Mauern gehn.
Ich möchte gern dort Hände reichen, wo jemand harte Fäuste ballt.
Ich suche unablässig Zeichen des Friedens zwischen Jung und Alt.
Ich möchte nicht zum Mond gelangen, jedoch zu meines Feindes Tür.
Ich möchte keinen Streit anfangen; ob Friede wird, liegt auch an mir.
Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen, gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Lass mich auf deine Brücken trauen, und wenn ich gehe, geh du mit.